Sonntag, 21. April 2013

reine Handarbeit


Wir alle stricken unser Leben, jeden Tag ein Stück weiter.
Die einen stricken liebevoll und sorgsam, man merkt, welche Freude es ihnen bereitet, Ihr Lebenswerk zu gestalten. Die anderen stricken mühevoll und ungern. Man merkt, welche Kraft und Mühe es sie kostet, Leben jeden Tag neu aufzunehmen.
Manche wählen ein kompliziertes Muster, andere ein ganz schlichtes. Oft ist es ein buntes Maschenwerk, oder aber ein Stück in tristen Farben. Nicht immer können wir die Farbe selber wählen und auch die Qualität der Wolle wechselt. Mal weiß oder herrlich bunt und flauschig weich, mal grau und kratzig.
Und öfter lassen wir eine Masche fallen oder sie fällt ohne unser Zutun. Zurück bleiben Löcher und ein unvollständiges Muster.
Manchmal reißt auch der Faden und es hilft nur ein dicker Knoten. 
Wenn wir unser Leben betrachten, wissen wir genau, welche Stellen es sind. Und oft geschieht es, daß einer sein Strickzeug in die Ecke wirft.

Es wird für uns Menschen ein ewiges Geheimnis bleiben, wie viel Lebensfäden uns noch zu verstricken bleiben.
Du selbst hast die Nadeln in der Hand. Du kannst das Muster, die Technik oder das Werkzeug wechseln. 
Nur aufziehen kannst Du nichts, auch nicht ein kleines, winziges Stück.
 
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1 Kommentar:

  1. Das ist so wunderschön und wahr geschrieben.
    Jeder Satz verdient eine Unterschrift, eine Bestätigung.
    Danke für diese schönen Zeilen.

    Das Wort zum Sonntag!!
    LG Annett

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